Kategorie: Bewerbungstipps | Lesedauer: 10 min | veröffentlicht am 16. April 2025
Zielgruppe: Jobsuchende
Lebenslauf schreiben: So bringst du das Herzstück deiner Bewerbung zum Pulsieren
Er ist das Herzstück deiner Bewerbung: der Lebenslauf. Personaler:innen verwenden viel Aufmerksamkeit auf diesen Teil deiner Unterlagen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist er das Erste, das sie unter die Lupe nehmen. In diesem Artikel erfährst du, was der perfekte Lebenslauf nach den modernen Standards enthält — und was nicht mehr, wie du ihn für deine Ziele sinnvoll strukturierst und gestaltest und warum es so wichtig ist, beim Erstellen etwas Zeit und Mühe zu investieren.
Auf ein bis zwei DIN A4 Seiten zeigst du, wer du bist und warum du der:die Richtige für die angestrebte Position bist. Überzeuge Personaler:innen in wenigen Sekunden von dir, indem du auf Aufbau, Gestaltung und moderne Standards achtest. Hier erfährst du, warum das so wichtig ist und wie es geht!
Wohin kommt der Lebenslauf in die Bewerbung?
Vorausgesetzt es gibt ein Deckblatt, kommt der Lebenslauf an die dritte Stelle deiner Bewerbungsunterlagen: nach Deckblatt und Anschreiben, vor Motivationsschreiben, Zeugnisse, Referenzen und Arbeitsproben.
Was kommt in den Lebenslauf?
Überschrift
Die grafisch hervorgehobene Überschrift des Lebenslauf-Dokuments kann entweder schlicht und einfach Lebenslauf lauten oder du wählst die lateinische Variante Curriculum Vitae.
Persönliche Daten
Hier gibst du die wichtigsten Infos zu deiner Person an. Dazu gehören Vor- und Zuname und Kontaktmöglichkeiten: Adresse, Telefonnummer, E-Mail und eventuell deine Website oder beruflich relevante Social Media Profile.
Bewerbungsfoto
Obwohl das Bewerbungsfoto offiziell nur als optionaler Bestandteil des Lebenslaufs gilt, ist es empfehlenswert, eines einzufügen. Laut der Eyetracking Studie von Stepstone werfen Personaler:innen zwar nur einen kurzen Blick von etwa 1,8 Sekunden auf das Bild, doch der beeinflusst die Bewerbung maßgeblich.
Es lohnt sich auf jeden Fall, in eine professionelle Aufnahme zu investieren. Wähle helle Hintergrundfarben und ein professionelles, sauberes Outfit. Schau in die Kamera und lächle leicht, sodass du auf den ersten Blick freundlich und aufgeschlossen wirkst.
No-Gos sind Seflies und Urlaubsfotos!
Angestrebte Position
Auch dieser Punkt ist nicht verpflichtend. Aber: Das Nennen der angestrebten Position im Lebenslauf hat große Wirkung. Sie drückt deine gezielte Entschlossenheit aus und zeigt, dass du überzeugt davon bist, der:die Richtige für den Job zu sein.
Beruflicher Werdegang
Der Beruflicher Werdegang ist das Wichtigste im Lebenslauf. Nimm dir also Zeit und triff eine schlagkräftige Auswahl der relevantesten beruflichen Erfahrungen. Beachte dabei, dass die Berufserfahrung zu einem hohen Prozentsatz mit den Anforderungen in der Stellenanzeige übereinstimmen sollte. Für eine Bewerbung zum Marketingexperten kann die Ferialstelle als Tankwart vor zehn Jahren ausgespart werden.
Wichtig: Beginne dabei mit der aktuellsten Stelle und liste Jahr für Jahr auf. Dabei wählst du das Schema MM/JJJJ — MM/JJJJ. Besteht ein Arbeits- oder Auftragsverhältnis noch immer, schreibst du MM/JJJJ — heute oder MM/JJJJ — aktuell. Die Zeitangabe steht im tabellarischen Lebenslauf auf der linken Seite.
Rechts fügst du die Stationen deines Werdegangs ein. Diese enthalten den genauen Jobtitel, den Firmennamen und -sitz. Außerdem ist hier noch Raum für besondere Erfolge und wichtige Projekte innerhalb dieses Beschäftigungsverhältnisses.
Bildungsweg
Personalverantwortliche interessieren sich besonders für den höchsten Bildungsabschluss. Beginn also — genau wie im beruflichen Werdegang — auch hier mit dem jüngsten Abschluss und dessen Gesamtnote. Darunter gibst du alle für die angestrebte Stelle relevanten Zeugnisse und Zertifikate an.
Verzichte darauf, deinen gesamten schulischen Weg aufzulisten. Die Grundschule und Unterstufe anzugeben, ist heute nicht mehr üblich.
Besondere Kenntnisse
Nutze diesen Punkt in deinem Lebenslauf, um Engagement zu zeigen! Hier dürfen alle Qualifikationen rein, die du neben den angeforderten Kompetenzen mitbringst.
Sprachkenntnisse, EDV-Kenntnisse, Auszeichnungen oder eigene Publikationen und spannende Projekte: Beschreibe deine Fähigkeiten genau und bring diesen Absatz zum Leuchten!
Auch der Führerschein kann hier angegeben werden — allerdings nur dann, wenn er für die angestrebte Stelle ausdrücklich verlangt wird.
Die hier angeführten Kenntnisse unterstreichen weitere Hardskills.
Persönliche Interessen
Hier ist Raum für deine Interessen und Hobbys. Dieser Punkt ist nicht zu unterschätzen! Achte darauf, dass die hier angeführten Interessen auf relevante Softskills schließen lassen. Welche Erfahrungen haben dich zu einem starken Teamplayer gemacht? Was hat dir dabei geholfen, deine kommunikativen Fähigkeiten zu vergolden?
Zu beachten: Gib nicht mehr als drei Hobbys an und verzichte auf besonders gefährliche Aktivitäten.
Expertentipp: So präsentierst du deine Hobbys gewinnbringend
Statt einfach nur "Lesen" anzugeben, kannst du beispielsweise schreiben: "Regelmäßige Lektüre von Fachliteratur im Bereich Marketing". Oder anstelle von "Fußball" kannst du "Kapitän eines Fußballvereins (organisiere Trainings und Teamevents)" angeben. So verknüpfst du deine Freizeitaktivitäten direkt mit relevanten beruflichen Kompetenzen.
Aus "Reisen" wird dann etwa "Interesse an fremden Kulturen und Sprachen, selbstorganisierte Reisen in über 15 Länder" – was auf interkulturelle Kompetenz und Organisationsfähigkeit hindeutet.
Wie strukturiert man einen Lebenslauf?
Einen Lebenslauf kann man entweder auf- oder absteigend strukturieren. Zwar sind beide Varianten erlaubt, gängiger und moderner ist aber der absteigende Lebenslauf.
Bei dieser antichronologischen Variante haben Personalverantwortliche sofort die aktuelle Qualifikation im Blick — ein klarer Vorteil, wenn man die 43 Sekunden Aufmerksamkeit bedenkt, die Personaler:innen deinem Lebenslauf durchschnittlich widmen.
In spezifischen Fällen kann es aber Sinn machen, das Hauptaugenmerk auf den Werdegang zu legen. Besonders bei Wieder- und Quereinsteiger:innen und Schüler:innen ist der aufsteigende Lebenslauf zu bevorzugen.
Wie gestaltet man einen aktuellen Lebenslauf?
Mit diesen Gestaltungstipps für den perfekten Lebenslauf kannst du deinem CV den gestalterischen Feinschliff verpassen.
- Einheitliche Schriftgröße
- Maximal zwei verschiedene Schriftarten
- Zeilenabstand: 1 bis 1,5
- Farben sparsam einsetzen
- Unternehmensfarben verwenden
Zwar ist die gängigste, sicherste und für die meisten Stellen auch bestgeeignetste Lebenslaufform der tabellarische Lebenslauf, es gibt aber andere Varianten. In manchen Fällen macht der Blick über den Tellerrand durchaus Sinn.
Tabellarischer Lebenslauf
Im tabellarischen Lebenslauf werden die einzelnen Stationen in Tabellenform aufgelistet. Auf der linken Seite stehen die Punkte mit Zeitangaben, auf der rechten Seite die genauen Bezeichnungen und Beschreibungen.
Moderner Lebenslauf
Auch beim modernen Lebenslauf werden Berufserfahrung und absolvierte Ausbildungen in tabellarischer Form aufgelistet.
Der Unterschied zum tabellarischen Lebenslauf: Der moderne Lebenslauf bietet mehr Freiheit, was das Design betrifft. So kannst du ihm einen individuellen Touch verleihen.
Kreativer Lebenslauf
Noch mehr Freiheit für Gestaltung und Design gibt es im kreativen Lebenslauf. Hier werden die einzelnen Stationen grafisch einfallsreich dargestellt. Farbige Grafiken werden kompakt auf einer DIN A4 Seite angeordnet. Der Nachteil: Diese Form könnte unübersichtlicher ausfallen.
Farbgestaltung im Lebenslauf
Die richtige Farbwahl kann deinen Lebenslauf aufwerten, ohne dabei unprofessionell zu wirken. Hier einige Tipps:
- Weniger ist mehr – Beschränke dich auf maximal drei Farben (inklusive Schwarz)
- Branchenabhängig wählen – In kreativen Branchen sind mehr Farbakzente möglich, in konservativen Bereichen solltest du zurückhaltender sein
- Einheitlich bleiben – Deine Farbwahl sollte zu der in deinen anderen Bewerbungsunterlagen passen
- Funktionale Verwendung – Nutze Farben, um wichtige Abschnitte hervorzuheben oder Überschriften zu betonen
Beliebte professionelle Farbkombinationen sind Blau/Grau, Dunkelgrün/Grau oder dezente Akzente in der Unternehmensfarbe des potenziellen Arbeitgebers.
Wie sollte heute ein Lebenslauf aussehen?
Der moderne Lebenslauf zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
- Klarheit und Übersichtlichkeit – Strukturierte Darstellung mit logischer Abfolge
- Relevanz – Fokus auf Informationen, die für die angestrebte Position wichtig sind
- Aktualität – Neueste Informationen stehen an erster Stelle (antichronologische Ordnung)
- Professionalität – Einheitliches, sauberes Design ohne Überfrachtung
- Kompaktheit – Maximal zwei Seiten Umfang
- Digitalität – Optimiert für digitale Übermittlung und ATS-Systeme (Applicant Tracking Systems)
Verzichte dabei auf veraltete Elemente wie Ort, Datum und Unterschrift sowie auf den Familienstand. Diese Informationen sind nach heutigen Standards nicht mehr relevant.
FAQs zum Thema
Was muss ein Lebenslauf enthalten?
Antwort: Der Lebenslauf besteht aus Überschrift, persönlichen Daten, einem Bewerbungsfoto, der angestrebten Position, dem beruflichen Werdegang, dem Bildungsweg, besonderen Kenntnissen und persönlichen Interessen.
Wie ist ein guter Lebenslauf aufgebaut?
Antwort: Damit Personalverantwortliche auf den ersten Blick das Aktuellste und Wichtigste sehen, ist es ratsam, den Lebenslauf antichronologisch aufzubauen. Das heißt, du baust ihn absteigend auf, sodass das jüngste Anstellungsverhältnis ganz oben steht. Mit dem Bildungsweg verfährst du genauso: der jüngste Abschluss kommt zuerst. Ausnahmen sind Quereinsteiger:innen und Schüler:innen.
Was gehört nicht in einen Lebenslauf?
Antwort: Irrelevante Inhalte wie die Grundschuljahre oder Ferialjobs, die nichts mit der angestrebten Position zu tun haben, sollten ausgespart werden. Verzichte, um die modernen Standards einzuhalten, außerdem auf die Angaben Familienstand, Ort, Datum und Unterschrift.
Wie wichtig ist ein Foto für den Lebenslauf?
Antwort: Das Bewerbungsfoto ist im Lebenslauf zwar nicht verpflichtend, es empfiehlt sich aber, ein helles, professionelles Foto einzufügen. Das gibt Personaler:innen einen starken ersten Eindruck von dir.
Welche Arten von Lebensläufen gibt es?
Antwort: Neben dem klassischen, tabellarischen gibt es außerdem den modernen und den kreativen Lebenslauf. Die beiden Letzteren sind nur in besonderen Bewerbungen — beispielsweise in der Kunst- und Kreativbranche — zu empfehlen. Der tabellarische Lebenslauf ist die übersichtlichste und somit sicherste Variante.
Was sind typische Fehler bei der Erstellung des Lebenslaufs?
Antwort: Die gröbsten Fehler, die du in deinem Lebenslauf vermeiden solltest: Lügen, unerklärte
Wir fassen zusammen
Beim Erstellen deines Lebenslaufs gibt es einiges zu beachten. Weil er deine Visitenkarte in den Bewerbungsunterlagen ist und noch dazu das größte Gewicht hat, lohnt es sich aber, Zeit und Mühe zu investieren. Online findest du mittlerweile viele brauchbare Vorlagen, die du zur Orientierung verwenden kannst.
Achte aber darauf, den Lebenslauf individuell zu gestalten, sodass er zu dir und vor allem auch zur Zielposition passt. Gib Qualifikationen an, die mit den Anforderungsprofil der Stellenanzeige konform gehen. Baue ihn antichronologisch auf, sodass Personaler:innen die aktuellste Lebensstation zuerst im Blick haben. Integriere deine stärksten Qualifikationen und Hard Skills, formuliere aber auch wertvolle Softskills.
Achte im Design auf elegante Schlichtheit, die du erreichst, indem du nicht mehr als zwei Schriftarten verwendest und Farben sparsam einsetzt. Entscheide dich nur für die Variante des modernen bzw. des kreativen Lebenslaufs, wenn es in deiner Zielbranche wirklich passend ist.
Du hast bereits einen gut ausgearbeiteten Lebenslauf in der Schublade? — Dann nimm unbedingt nochmal einen Feinschliff vor und passe ihn an die modernen Standards an. So steht deiner Bewerbung nichts mehr im Weg. Viel Erfolg!